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Abzocke durch enercity beenden – Energiepreise müssen deutlich runter!

enercity kann sich freuen. Der kommunale Grundversorger hat sein Rekordergebnis aus dem Jahr 2022 von knapp 189 Millionen Euro auf knapp 562 Mio. Euro im vergangenen Jahr fast verdreifacht. Die Kehrseite dieser Gewinnsprünge sind die hohen Energiepreise, welche die Hannoveranerinnen und Hannoveraner dafür zahlen müssen.

Wir erinnern uns: enercity hatte im Oktober 2022 den Gaspreis um satte 70 Prozent und den Strompreis um 40 Prozent erhöht. Seitdem verharren die Preise auf hohem Niveau, obwohl die Beschaffungskosten wieder gesunken sind. Der Gaspreis wurde zum 1. Februar dieses Jahres nur um 10 Prozent gesenkt und ein Rabatt auf Fernwärme gewährt. Der Stromtarif blieb unverändert.

Die hohen Energiepreise sind für die hiesige Wirtschaft ein Standortnachteil und für viele Hannoveranerinnen und Hannoveraner finanziell sehr belastend. Wie belastend für viele Menschen die hohen Energiepreise sind, zeigt auch die Weigerung der Stadtverwaltung, die Zahl derer zu veröffentlichen, die von Energiesperren betroffen sind. Die Stadtverwaltung weiß angeblich nicht, wie viele Hannoveranerinnen und Hannoveraner im vergangenen Jahr der Strom abgestellt wurde, weil sie die monatlichen Abschläge nicht mehr bezahlen konnten. So das Ergebnis unserer Ratsanfrage zu Stromsperren.

In jeder kleinen Gemeinde mit Stadtwerken kann man als Ratsmitglied die Zahl der Stromsperren bekommen, nur in Hannover ist das nicht möglich. Das legt den Verdacht nahe, dass Stadtverwaltung und enercity etwas zu verbergen haben; denn selbstverständlich liegen diese Daten vor. Wir vermuten einen deutlichen Anstieg der Stromsperren, weil immer mehr Hannoveranerinnen und Hannoveraner mit den hohen Energiepreisen von enercity überfordert sind.

Im Dunkeln bleiben auch die sehr belastenden Sperrandrohungen, die um ein vielfaches höher sind als die tatsächlich vollzogenen Sperren. Die Betroffenen müssen sich die Stromrechnung vom Mund absparen, damit enercity im Geld schwimmt – so geht das nicht. Auch für Menschen mit einem mittleren Einkommen sind die hohen Preise eine enorme Belastung, woanders muss dann gespart werden.

Dem kommunalen Energieversorgungsunternehmen steht es auch mit Verweis auf die Daseinsvorsorge nicht an, sich am Markt wie ein rein auf Profit orientiertes Unternehmen zu verhalten. Anstatt den hannoverschen Kundinnen und Kunden einen Teil dessen zurückzugeben, was in den vergangenen Jahren zu viel erhoben wurde, werden sie mit fast unverändert hohen Preisen zur Kasse gebeten.

Gerade in Krisenzeiten hat man von einem kommunalen Unternehmen ein gänzlich anderes Auftreten zu erwarten. In dieser für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen schwierigen Zeit darf es nicht so weitergehen, dass enercity das eigene Gewinnstreben über die elementaren Interessen der Kundinnen und Kunden stellt. Die Neukalkulation der Energiepreise sollte dahingehend erfolgen, dass zwar keine Verluste für enercity entstehen, aber auch keine nennenswerte Gewinne mehr – denn die gab es bisher schon genug.

Wir bitten um Zustimmung zu unserem Antrag, um enercity unter Druck zu setzen, endlich die Preise für Strom, Gas und Fernwärme umgehend und deutlich zu senken.

Dirk Machentanz
Fraktionsvorsitzender SGHannover

Rede im Rat, 29.8.24

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