Fernwärme enercity / SGH-Ratsfraktion: Ohne Preistransparenz darf es keinen Anschlusszwang ans Fernwärmenetz geben / Anträge im Rat

​Die SGH-Ratsfraktion möchte enercity dazu bringen, die seit langem überfällige Preiskalkulation für Fernwärme offenzulegen. Bisher müssen Haushalte spätestens beim notwendigen Tausch ihrer Heizung Fernwärme nutzen, wissen aber nicht, wie teuer das für sie wird. Im Zweifel müssen sie tiefer ins Portemonnaie greifen als bei einem anderen Heizsystem. „Das geht gar nicht, die Kosten müssen auf den Tisch“, kritisiert Dirk Machentanz. „Die Stadt darf niemanden zwingen, höhere Energiepreise zu zahlen als erforderlich.“

Damit sich das ändert, fordert die Fraktion in einem ersten Änderungsantrag zu Fernwärme-Beschlussdrucksachen, den Anschlusszwang ans Fernwärmenetz aufzuheben, solange nicht klar ist, ob Fernwärme preisgünstiger ist als andere Heizsysteme. In der Nord- und Südstadt sollen weitere 1.600 Gebäude oder 14.000 Haushalte ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. „Die zukünftigen Kundinnen und Kunden haben ein Recht zu erfahren, was an Kosten auf sie zukommt“, sagt Machentanz.

Mit einem zweiten Änderungsantrag will die SGH-Fraktion das Fernwärmemonopol von enercity nur dann bis 2054 verlängert sehen, wenn Fernwärme die günstigste Art zu heizen ist. „Wenn das Unternehmen sein Monopol bei der Fernwärmeversorgung in Hannover behalten möchte, dann muss es die Wärme preiswert liefern“, sagt Machentanz. In beiden Anträgen wird enercity aufgefordert, die Preiskalkulation für Fernwärme offenzulegen.

Wer Fernwärme bezieht kann – anders als bei Strom und Gas – nicht zu einem anderen Energieversorger wechseln, obwohl die Preise für Fernwärme trotz einer jüngsten Senkung durch enercity nach wie vor hoch sind. „In dieser schwierigen Zeit darf der städtische Grundversorger nicht länger das eigene Gewinnstreben über die elementaren Interessen der Kundinnen und Kunden stellen“, ist Machentanz überzeugt.